Orchester
Schwyz - Brunnen
OSB


Geschichte



Orchester Schwyz - Brunnen
1962 - 2022


1962 schlug die Geburtsstunde des Orchesters Schwyz-Brunnen, vorerst unter dem Namen „Vereinigte Orchester Schwyz/Brunnen“. Roman Albrecht, seit 1952 Musikdirektor in Brunnen, wurde im Jahre 1961 auch die Leitung des Orchesters Schwyz übertragen. Im März 1962 traten die beiden Orchester erstmals im Theatersaal des Kollegiums Schwyz zusammen auf. Mit Schuberts zweiter Sinfonie, Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester und Händels Harfenkonzert op. 4 Nr. 6 stellte sich das Orchester den Klassikfreunden des Talkessels vor. Fünfzig Jahre später sind diese Frühjahrskonzerte aus dem regionalen Konzertleben nicht mehr wegzudenken.

Die beiden Orchester in Schwyz und Brunnen dürfen heute auf ein über hundertjähriges Bestehen zurückschauen. Die Musizierfreude in den beiden Dörfern wurde also seit jeher gehegt und gepflegt.

Die Kirchenmusikgesellschaft Schwyz, bestehend aus Chor und Orchester, wurde im Jahre 1891 gegründet. Sie ist heute noch für die Kirchenmusik im Kantonshauptort verantwortlich.
Protokollbücher des Orchesters Schwyz erzählen von gelungenen Konzerten und Theateraufführungen um das Jahr 1900. Die Gründung eines „ständigen Orchestervereins“ wurde durch das Kantonale Schützenfest vom 1. – 9. Juni 1905 begünstigt: „Man glaubte sich zu diesem Schritte umsomehr veranlasst, da das Schützenfest vor der Tür stand und das Orchester bei verschiedenen Anlässen, wie Theater und Concerte, beste Anerkennung gefunden hatte“ (Auszug aus dem Gründungsprotokoll 15. März 1905). Gründungsdirigent war Wilhelm Krieg. Seine Nachfolger hiessen Joseph Büecheler, Angelo Fasolis, Alfredo Pellas, Roman Albrecht. Heute steht das Orchester Schwyz unter der Leitung von Stefan Albrecht.

In Brunnen war die Entstehung des Orchesters eng mit der Geschichte der Musikgesellschaft verbunden. Erste Aufzeichnungen aus dem Jahre 1839 besagen, dass bereits 1836 eine Musikgesellschaft gegründet worden sei. Schon damals wurde diese in zwei Abteilungen geführt: Feldmusik und Orchester. Nach 1842 wird es jedoch ruhig um die Musikgesellschaft. Erst 1871 wurde ein weiterer Versuch zur Gründung einer Kirchenmusik unternommen. Interessanterweise wurde aber bereits 1862 die legendäre Schwyz-Brunnen-Musik gegründet. Der Anstoss zu dieser Gründung soll ein Unterhaltungsabend der „Brunner Musik“ gegeben haben. Lückenlos lässt sich die Geschichte des Orchesters Brunnen bis ins Jahr 1891 belegen. In diesem Jahr wurde die Musikgesellschaft erneut aus der Taufe gehoben. Sie war, wie ihre Vorgängerinnen, aufgeteilt in eine Feldmusik und ein Orchester. Das Orchester wurde erst durch die Wahl von Roman Albrecht als Musikdirektor „selbständig“. Heute begleitet es vornehmlich den Singkreis in seinen kirchenmusikalischen Auftritten.

Orchestergemeinschaften ermöglichten bereits vor den ersten Konzerten des Orchesters Schwyz-Brunnen das Aufführen von sinfonischen Werken. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ging das Orchester Brunnen eine Zusammenarbeit mit dem Orchester Altdorf ein. Diese erweiterte sich in den 50er Jahren zur Orchestergemeinschaft Brunnen-Schwyz-Altdorf. Mit Beginn der Ära Roman Albrecht entstand das Fundament des heutigen Orchesters Schwyz-Brunnen. Das Werkverzeichnis des OSB aus den vergangenen 50 Jahren enthält die grossen Komponisten Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Mendelssohn und Brahms. Aber auch unbekanntere Namen wie Rosenmüller, Hübler, Gröndahl oder Dalvimare sind vertreten. Unter der Leitung von Roman Albrecht begleitete das Orchester Schwyz-Brunnen den verstärkten Singkreis Brunnen in grossen Chorwerken: Händels Messias 1972, Mozarts Requiem 1976 und Schuberts Es-Dur Messe 1982.

1996 übergab Roman Albrecht den Dirigentenstab seinem Sohn Stefan Albrecht. Im gleichen Jahr wurde die langjährige Zusammenarbeit der beiden Orchester mit der Gründung einer Einfachen Gesellschaft zum Zwecke der Organisation und Durchführung von gemeinsamen Konzerten auch juristisch auf neue Beine gestellt. Die Tradition der Sinfoniekonzerte im Frühjahr wurde von Stefan Albrecht erfolgreich weitergeführt. Zur Aufführung gebracht wurden neben bekannten Werken nun vermehrt auch weniger bekannte Stücke aus allen Epochen. Immer wieder durften hervorragende Solisten begleitet werden und zu den sinfonischen Werken gesellten sich regelmässig auch reine Streicherstücke. Hervorzuheben sind auch die gemeinsamen Konzerte mit der Feldmusik Schwyz und der Musikgesellschaft Steinen, welche die Tür in die U-Musik öffneten.

Leider brachte die Corona-Pandemie auch das OSB für zwei Jahre zum Verstummen. Just vor der Hauptprobe zum Konzert zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven bremste uns der Lockdown aus. So führen wir seine 3. Sinfonie, die Eroica, nun einfach zu unserem eigenen Jubiläum 60-Jahre OSB auf.

Mit dem diesjährigen Jubiläumsprogramm blicken die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten mit ihrem begnadeten Chef auf dem Dirigentenpodest auf eine erfolgreiche Zeit zurück und freuen sich auf weitere gelungene Konzerte. Wohin dies noch führen könnte, entnehmen wir einem Zitat Stefan Albrechts: "Wenn i dä am Podescht einisch äs Häägli bruchä, dä spilid mir dä Bruckner." Ob dieser Traum – besonders der Blechbläser – in Erfüllung gehen wird, bleibt wohl doch zu bezweifeln.

Rickenbach, im Januar 2022